Plattdeutsch in der Pflege als Bildungsurlaub

Der BfN versucht seit mehreren Jahren, das Bewusstsein für die Bedeutung von Plattdeutsch in der Pflege zu stärken. Inzwischen ist in dem Bereich viel Bewegung zu verzeichnen. Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Aus- und Weiterbildung.

Unter dem Motto „Platt maokt plietsch!“ lädt die Katholische Akademie Stapelfeld vom 7. bis zum 9. Mai zu einem Bildungsurlaub für Mitarbeiter/innen in der Alten- und Krankenpflege, im ambulanten Pflegedienst und im Hospiz ein.

Wenn Pflegekräfte jemandem in seiner Muttersprache begegnen, machen sie häufig die Erfahrung, dass sie plötzlich einen ganz neuen Zugang zum Patienten bekommen. Da stellt sich meistens ein, was vorher nicht so deutlich vorhanden war: Vertrauen und Nähe. Dem anderen in seiner Sprache begegnen, vermittelt ihm Ansehen, Wertschätzung. Und gerade in Ausnahmesituationen wie seelischen Krisen, Krankheit und Pflegebedürftigkeit brauchen Menschen besondere Zuwendung und Ansprache. Neben der Erfüllung rein körperlicher Bedürfnisse gilt es darüber hinaus, seelische und geistige Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen. Hier ist es besonders wichtig, die „richtige An-Sprache“ zu finden.
Dies kann – insbesondere bei der älteren Generation – in Regionen mit niederdeutschen Wurzeln die Regionalsprache Plattdeutsch sein. Die Biografiearbeit kann hier helfen herauszufinden, ob plattdeutsche Wurzeln vorhanden sind. Und besonders bei dementiell erkrankten
Personen kann die plattdeutsche Sprache zu einem neuen „Türöffner“ werden. Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, AltenpflegerInnen, MitarbeiterInnen im ambulanten Pflegedienst oder im Hospiz berichten hier immer wieder von positiven Erfahrungen. Doch wie kann man anfangen? Gibt es unterstützendes Material? Und warum macht das Sinn?
Hier möchte das Seminar Mitarbeiter/innen in der Pflege, aber auch Interessierten, Anregungen und Hilfestellungen geben. Dazu werden auch Materialien vorgestellt und an die Hand gegeben, die für kleine Gesprächssituationen im Pflegealltag geeignet sind.

Das Seminar ist als Bildungsurlaub nach dem Niedersächsischen Bildungsurlaubsgesetz (NBildUG) anerkannt.

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung sind in dem Programm zu finden.