Weiterentwicklung Handlungsplan Sprachenpolitik in Schleswig-Holstein

Seit 2014 gilt in Schleswig-Holstein der Handlungsplan Sprachenpolitik, der beschreibt, auf welche Weise die Landesregierung die von der Europäischen Sprachencharta geschützten Sprachen Dänisch, Nordfriesisch, Niederdeutsch und Romanes schützt und fördert. Ebenso werden im Handlungsplan Perspektiven aufgezeigt, wie die Chartasprachen in den kommenden Jahren dauerhaft gestärkt und das Leitbild von Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft verankert werden können: Handlungsplan Sprachenpolitik der 18. Legislaturperiode.

Die Landesregierung möchte den Handlungsplan Sprachenpolitik für die 19. Legislaturperiode weiterentwickeln – und zwar in einem engen Austausch mit den Sprechergruppen der Regional- und Minderheitensprachen im Land. Der Minderheitenbeauftragte des Landes Johannes Callsen hatte als Auftakt zu einem Arbeitsgespräch am 14. März eingeladen, an dem auch Vertreter*innen der Sprechergruppen beteiligt waren. Der neue Handlungsplan Sprachenpolitik solle unter dem thematischen Dreiklang „Bildung – Medien – Mehrwert“ stehen, erläuterte Callsen. Nun gehe es um die inhaltliche Ausgestaltung. Im Rahmen des Auftaktgespräches wurden zunächst die Ideen der Beteiligten gesammelt.

Der Plattdeutsche Rat hatte ein Papier mit Vorschlägen für die Weiterentwicklung des Handlungsplanes Sprachenpolitik im Bildungsbereich vorbereitet. In der vorschulischen Erziehung sollte es aus Sicht der Gruppe verbindliche Strukturen geben. Notwendig sei ferner eine Übersicht über alle Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein mit einem Angebot früher Mehrsprachigkeit. Im schulischen Bereich ist ein neuer Schulerlass erforderlich, der aus Sicht des Plattdeutschen Rates die Möglichkeit beinhalten sollte, aus dem Wahlfach ein reguläres Schulfach zu entwickeln. Bedarf sehen die Sprecher*innen außerdem für die Erhöhung der Anzahl der Modellschulen und der Weiterentwicklung von Unterrichtsmaterialien. Ebenso sollten die Angebote im universitären Bereich ausgebaut und abgesichert werden.

Hinsichtlich Medien und Mehrwert schlug Jan Graf, Referent für Niederdeutsch und Friesisch beim Schleswig-Holsteinischen Heimatbund, die Einrichtung einer plattdeutschen Medienstelle vor. Er führte aus, dass das Aufkommen plattdeutscher Medienangebote, insbesondere solcher, die sich an Kinder und Jugendliche richten, sehr gering sei. Für einen modernen Niederdeutschunterricht an den Schulen werden diese jedoch dringend benötigt. Eine vom Land finanzierte Medienstelle könnte Hörstücke und Filme in niederdeutscher Sprache anfertigen und mit Vorschlägen für die Verwendung im Unterricht versehen.