Ein neues Arbeitsbuch für Niederdeutsch ist am 30.04.2025 an der Europa-Universität Flensburg vorgestellt worden. Es unterstützt den Spracherwerb der Regionalsprache in den schleswig-holsteinischen Grundschulen.
Paul und Emma kennen Schülerinnen und Schüler, die Niederdeutsch lernen, schon aus ihren Schulbüchern. Mit einem neuen Arbeitsbuch bieten die beiden Charaktere und ihre Freunde Kindern nun noch mehr Möglichkeiten, um die Regionalsprache zu schreiben, zu lesen und zu sprechen. Das neue Arbeitsbuch ist Teil eines Schulbuchprojekts, das die Europa-Universität Flensburg, das Land Schleswig-Holstein und die Plattdüütsch Stiftung Sleswig-Holsteen gefördert haben.
Der Minderheitenbeauftragte Johannes Callsen verweist auf die große Bedeutung des Schulunterrichts beim Erhalt der niederdeutschen Sprache: „Das Arbeitsbuch ist ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg, jungen Menschen den Zugang zur Regionalsprache Plattdeutsch zu erleichtern. Als Teil der ,Paul un Emma-Reihe‘ bietet das Arbeitsbuch Lehrkräften fundierte didaktische Unterstützung und ermöglicht Schülerinnen und Schülern, die Sprache spielerisch und alltagsnah zu entdecken. Ich bin mir sicher: so macht das Lehren und Erlernen unserer Heimatsprache viel Spaß.“ Er dankt den zahlreichen Lehrkräften, die sich an den Modellschulen Niederdeutsch mit viel Herzblut für die Vermittlung des Plattdeutschen einsetzen.
Erforschung und Vermittlung von Regional- und Minderheitensprachen als wichtiger Fokus
Christiane Hipp, Präsidentin der EUF betont: „Als Universität in einer mehrsprachigen Grenzregion liegt uns die Erforschung und Vermittlung der Regional- und Minderheitensprachen sehr am Herzen. Wir freuen uns sehr, dass das neue Arbeitsheft nun vorgestellt und an den Modellschulen verteilt werden kann.“
Bereits 2014 wurde an den schleswig-holsteinischen Schulen ein Modellschulprogramm entwickelt, das junge Menschen die Möglichkeit bietet, die Regionalsprache Niederdeutsch zu lernen. Im Schuljahr 2024/2025 sind 41 Grundschulen und 12 Schulen mit Sekundarstufe I als Modellschulen Niederdeutsch beteiligt. Seit 2015 begleiten Paul und Emma in einem Schulbuch die Klassenstufen 1 und 2, seit 2018 können Schülerinnen und Schüler in den Klassen 3 und 4 mit dem zweiten Band die Regionalsprache lernen. Das nun neu veröffentlichte Arbeitsheft bietet als Ergänzung praktische Übungen und weitere Aufgabenstellungen, um den Spracherwerb noch stärker zu unterstützen.
Mit Niederdeutsch als Schulfach den Spracherhalt sichern
„Leider sprechen immer weniger Menschen in Schleswig-Holstein Plattdeutsch in der Familie. Um dem drohenden Sprachverlust zu begegnen, ist der Niederdeutschunterricht in der Schule ein wichtiger Baustein. Das Arbeitsbuch präsentiert eine rein niederdeutsche Lebenswelt, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, umfassend in eine niederdeutsche Sprachwelt und ihren Wortschatz einzutauchen. Es regt so direkt zum Anwenden und Schreiben des Niederdeutschen an und bringt die Regionalsprache stärker in den Alltag der Schülerinnen und Schüler, ihrer Familien und Freunde“, erklärt Robert Langhanke, Projektleiter und Sprecher der Abteilung für Niederdeutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik an der EUF. Das neue Arbeitsbuch wurde von Christiane Ehlers, Marianne Ehlers, Robert Langhanke und Karen Nehlsen erarbeitet und von Nicola Ashtarany gestaltet und illustriert. Es erscheint im Quickborn-Verlag in Hamburg.
Ein überregional einsetzbares Arbeitsheft für viel Spaß beim Spracherwerb
Auf 80 Seiten bietet das neue Arbeitsbuch zu allen 16 Lektionen des Lehrwerks weiterführende Aufgabenstellungen, die das sprachliche Wissen über das Niederdeutsche und seine Anwendung vertiefen und ein selbständiges Arbeiten ermöglichen. Die Lernenden können direkt in das Arbeitsbuch hineinschreiben.
Gefördert wurde die Umsetzung des Arbeitsbuches durch die Europa-Universität Flensburg, das Land Schleswig-Holstein und die Plattdüütsch Stiftung Sleswig-Holsteen. So kann das Arbeitsbuch in den Modellschulen direkt im Unterricht eingesetzt werden.
Passend zum Schulbuch ist das Arbeitsheft so konzipiert, dass es überregional einsetzbar ist. Zwar orientiert es sich am Nordniederdeutschen mit holsteinischer Prägung, kann aber auch problemlos in angrenzenden nordniederdeutschen Regionen verwendet werden. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler werden schnell feststellen: „In dat Arbeitsbook vun Paul un Emma un ehr Frünnen bringt Plattdüütsch veel Spaaß!“
Quelle: Pressemitteilung der Europa-Universität Flensburg (EUF), Fotos: EUF