„Jung un Old snackt Platt. Diachroner Wandel niederdeutscher Sprache im Generationsvergleich“

Lea Jensen ist ein einem kleinen Dorf in Nordfriesland aufgewachsen, ihre Muttersprache ist Plattdeutsch. In ihrem privaten Umfeld hat sie einen Sprachwandel bemerkt, den sie im Rahmen ihrer Masterarbeit "Jung un Old snackt Platt. Diachroner Wandel niederdeutscher Sprache im Generationsvergleich" (Europa-Universität Flensburg 2019) untersucht hat.

Mien Naam is Lea Jensen, ik bin nu achtundtwintig Johr old un heff anner Johr mien Germanistikstudium mit een Arbeit över mien Mudderspraak Plattdüütsch afslotten. Ik bin in dat nordfreesche Dörp Löwenstedt groot wurrn, heff dor in mien jüngste Johrn all Plattdüütsch snacken lehrt un vun dor an dagdägli Platt snackt. Mit Oma un Opa, Mudder un Vadder, Vettern un Cousinen heff ik immer Platt snackt un egentlich kann man seggen, dat sik dat ganze Dörpsleven op Platt afspeelt hett, wat sik bit hüüt nich grootartig ännert hett. Ik bin also dör un dör een plattdüütsche Deern un snack uk hüüt noch Plattdüütsch wo un wann sik dat anbeeden deit.
Mi is al jümmers opfullen, dat de olen Lüüd inʼt Dörp af un an dat eene oder dat annere plattdüütsche Wort seggen, wat wi jungen Lüüd gor nich mehr kennen. Uk de Utspraak ünnerscheedet sik manchmol vun de junge Snack un dor heff ik mi fraagt, wie dull hett sik de Spraak egentlich mit den Johren verännert un wat sind de opfälligsten Ünnerscheede twischen dat Plattsüütsche, dat wi jungen Lüüd snacken un dat Platt, dat de ölleren Dörpslüüd bruuken.

So heff ik in mien Masterarbeit „Jung un Old snackt Platt. Diachroner Wandel niederdeutscher Sprache im Generationsvergleich“ ünnersögt, wie sik dat Plattdüütsche in de Verloop vun mehrere Johrteihnte in mien nordfreesche Heimatgemeende verännert hett. Wiel ik nich de Möglichkeit harr, een Ünnersöken to maken, de över mehrere Johrn anduert, heff ik een Vergliek twischen twee Generationen maakt, de um un bi fofftig Johr Öllersünnerscheed hebbt.
Ik heff mi also mit veer jungen un uk mit veer olen Plattsnackers tosamensettet, een Tonopnahm vun emme Vertellen maakt, heff mi de ganze Schnackerie to Hus to Gemöte föhrt un veele Stunden ganz genau henhört, wo de dütlichsten Ünnerscheede bi de Utspraak ruttohören sind. Dorut heff ik denn een Statistik opstellt un de Ünnerscheede bereckent. Bi de ganze Recknerie is anʼt Ende rutkamen, dat sik dat Plattdüütsche in de Verloop vun de Johrteihnte immer wieder an dat Hochdüütsche annähert hett.

Dat is vör allen Dingen doran to erkennen, dat de Utspraak vun de olen Lüüd dütlich mehr vun de hochdüütsche Norm afweeken deit as de Utspraak vun de jungen Spreckers. De gröttste Ünnerscheed keem bi dat <r> op, weil de olen Spreckers dat <r> rullen un de jungen Spreckers eben gor nich mehr. Uk dat <g> ward vun beide Generationen verscheeden utspraken, wenn dat anne Anfang vun een Wort steiht. De Jungen schnacken een /g/ genau wie inʼt Hochdüütsche, un de Ölleren sprecken meistens een /ch/, wat een dütliche Ünnerscheed to de hochdüütsche Utspraak is.

Insgesamt kann de Schluss trucken warrn, dat sik dat Löwenstedter Platt mit de Tied ännert hett un sik vermutlich uk wiederhen immer mehr ännern ward. Nich nur de Utspraak vun eenzelne Laute is bi de jungen Spreckers anners, sogaar ganze Wöör fehlen in de plattdüütsche Wortschatz vun de junge Generation. De wohrschienlich gröttste Grund dorför is de grote Influss vun dat Hochdüütsche, dat vundags een grote Rull in dat private un berufliche Leven vun de jungen Lüüd speeln deit. Dat hett dat fröher op Dörp nich so geven, heff ik mi vun de öllere Generation vertellen laten. Fröher sind veele Lüüd emme Landwirtschaft inʼt Dörp nagahn un hebben uk in de berufliche Alldag hauptsächlich Platt snacken kunnt. Hüüt trickt dat Leven de Dörpslüüd tum eenen veel fröher in de Städte un tum anneren gifft dat gor nich mehr so vele plattdüütschen Spreckers, mit de man den ganzen Dag op Platt snacken kann.

Tum Schluss is noch to seggen, dat dat Plattdüütsche trotzdem noch een elementare Bestanddeel in de Löwenstedter Gemeende is un ganz seker uk noch Johrteihnte lang sien ward. Wo sik dat Plattdüütsche in de kamenden Johrteihnte verännern ward? Een hochinteressante Fraag, de unbedingt na een twete Ünnersöken verlangen deit. Möglich weer, de as junge Sprecker ünnersögten Lüüd in fofftig Johrn als ole Sprecker in een Vergliek mit de noch nich geborene junge Generation to setten. De Ergebnisse könnten noch mehr Opschluss doröver geben, wo gau de Wandel wiederlopen deit un welche Veränderungen mit de Tied noch dorto kamen.

Lea Jensen: Jung un Old snackt Platt. Diachroner Wandel niederdeutscher Sprache im Generationsvergleich (Masterarbeit Flensburg 2019)