Jung bemött oolt – op’n Woort twüschen Generatschonen

In unserer Videoreihe "Jung bemött oolt" kommen Vertreterinnen und Vertreter der älteren und jüngeren Generation zusammen, um ihre Perspektiven auf die plattdeutsche Sprache miteinander zu teilen. Es wurden hierzu drei Videos produziert, in denen sich eine junge Person und eine ältere Person gegenübersitzen und sich anhand von Diskussionsfragen über das Thema unterhalten. Dabei beleuchten sie die vielfältigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die sie in ihrem Umgang mit der Sprache erleben. Die Förderung eines generationsübergreifenden Dialogs ist von großer Bedeutung, da dies dazu beiträgt, die Barrieren zwischen den Altersgruppen abzubauen. Beide Generationen bringen wertvolle Einblicke und Erfahrungen in diese Diskussion ein und es ist wichtig, hieraus eine gemeinsame Spracharbeit zu gestalten.

Auffällig dabei sind vor allem die Wahrnehmungen, dass die Vitalität des Plattdeutschen damals eine andere war. Da hat man die Sprache noch viel häufiger als Alltagssprache benutzt und finden können, während sie heute immer seltener wird. Selbst Niederdeutschsprechende neigen dazu, immer häufiger einfach Hochdeutsch zu sprechen, weil die Umgebung zunehmend Hochdeutsch spricht. Für viele resultiert daraus auch eine gewisse Isolation, dass man im eigenen Umfeld keinen mehr hat zum Niederdeutschsprechen. Nichtsdestotrotz waren sich alle einig darin: Plattdeutsch hat eine Zukunft, die Sprache wurde schon oft genug totgesagt und es gibt definitiv eine moderne, plattdeutsche Welt. Immer häufiger kann man es an Schulen finden, es wird häufiger in der digitalen Welt benutzt wie auf Social Media und Leute, die es sprechen, finden trotzdem auf ihre eigenen Arten und Weisen zueinander, um gemeinsam zu snacken/praten/kören. Außerdem lernen immer mehr Menschen die Sprache selbst. Dabei haben nicht nur jüngere Menschen viel von den Älteren zu lernen, denn gerade der respektvolle Umgang mit der Sprache, das Sprachwissen und auch die Normalität, es stets zu benutzen, sind für sie eine Inspiration. Aber auch die Älteren berichten, sich noch viel von den jüngeren Leuten abgucken zu können - sei es der Umgang mit den neuen Medien, die Einsicht, auch bei Plattdeutsch etwas dazulernen zu können, oder auch Plattdeutsch als ein Kulturgut anzusehen, das man auch unbedingt und aktiv an seine Kinder wiedergeben will.

Wir haben viel durch die Gespräche vor und hinter der Kamera dazulernen können, und sind sehr froh, dass beide Gruppen zusammen gekommen sind und in die gleiche Richtung blicken. Denn einig waren sich alle darin, dass man die Zukunft nur durch aktives Gestalten sichern kann und dass alle gemeinsam anpacken müssen - da kann man sich keine Kluften zwischen den Generationen leisten. Und es ist auch nicht der Eindruck entstanden, dass irgendeine der Parteien das im Sinn hätte.

Die Videos werden wöchentlich am #plattenfreedag geteilt. In dem ersten Video unterhalten sich die beiden bekannten Plattfluencer von Instagram, Oma Anni (@omaanni_platt) und Dieke (@diekesnorderney) über die Rolle der Social Media. Das zweite Video hat den Schwerpunkt Plattdeutsch und Schule. Über dieses Thema tauschen sich Günther Wehmeier, der in seinem Berufsleben als Lehrer tätig war und auch heute noch Plattdeutsch unterrichtet, und Steffen Ebsen aus. Steffen ist aktuell im Studium und möchte Berufsschullehrer werden - er hat sich für das Zusatzfach Plattdeutsch und Friesisch entschieden. Das dritte Video wird am Freitag, 6. Oktober veröffentlicht. Zu sehen sind dort Edda Loges, Schauspielerin am Ohnsorg-Theater, und Angelina Knuth, Muttersprachlerin aus Schleswig-Holstein. Bei ihnen geht es um Plattdeutsch als Kultur- und Nahsprache.

Gefördert wurde das Projekt mit Fördermitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat. Für die Umsetzung bedanken wir uns bei der Produktionsfirma MOCANOX - Content Creation. Wi seggt ook vun Harten bedankt an Oma Anni, Dieke, Günther un Steffen, Edda un Angelina, dat se bi de Interviews mitmaakt hebbt.