Bundestagswahl 2021 – DIE LINKE

Niederdeutsch und Sprachenschutz

Anlässlich der Bundestagswahl 2021 haben der Bundesraat för Nedderdüütsch Wahlprüfsteine Niederdeutsch formuliert. Die Antworten der Parteien geben eine Orientierung, wie diese zu den wichtigsten aktuellen Themen für die niederdeutsche Sprechergruppe stehen. Die Antworten von DIE LINKE finden Sie in diesem Text unten, Antworten anderer Parteien finden Sie hier.

Zusätzlich zur schriftlichen Positionierung haben wir Gespräche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages geführt und diese aufgezeichnet.
Gesprächspartnerin für DIE LINKE war Heidrun Bluhm-Förster, MdB.

Gespräch mit Heidrun Bluhm-Förster, MdB

Wahlprüfsteine Niederdeutsch

Junge Erwachsene und Sprachenpolitik

Für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Niederdeutschen ist es unerlässlich, die Bedürfnisse und Wünsche junger Menschen zu berücksichtigen. Inwieweit unterstützt Ihre Partei die Forderung,  jungen Erwachsenen die Teilhabe an der Politik zum Sprachenschutz zu ermöglichen?

Antwort DIE LINKE

Ohne die Beteiligung nachfolgender Generationen aus den Sprechergruppen der Regional- und Minderheitensprachen wird es nicht möglich sein, diese zu erhalten. In diesem Sinne unterstützen wir diese Forderung.

Niederdeutscher Rundfunksender

Die niederdeutsche Sprechergruppe ist im Vergleich mit anderen kleinen Sprachen in Europa nicht zufrieden mit der medialen Versorgung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Inwieweit unterstützt Ihre Partei den Aufbau eines niederdeutschen Rundfunksenders sowie die Schaffung der Rahmenbedingungen?

Antwort DIE LINKE

Wir sind für den Erhalt der Formate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, in denen niederdeutsch gesprochen wird. Die aktiven Sprecherinnen und Sprecher bzw. ihre Verbände sollten stärker an der Weiterentwicklung dieser Formate beteiligt werden. Dabei sollten neuere digitale Formate verstärkt in den Blick genommen werden, beispielsweise Podcasts.

Digitalisierungsstrategie Niederdeutsch

Dringend erforderlich ist eine Digitalisierungsstrategie, die in digitalen Plattformen eine gleichberechtigte Nutzung der Regionalsprache als Kommunikations-, Informations- und Datenverarbeitungssprache ermöglicht. Inwieweit unterstützt Ihre Partei den Ausbau der Digitalisierung für Niederdeutsch?

Antwort DIE LINKE

DIE LINKE unterstützt die Pflege von Regionalsprachen und damit auch die Nutzung von Niederdeutsch in jeder Form der Anwendung und damit natürlich auch in digitaler Form. Überall da, wo Niederdeutsch gesprochen und geschrieben wird, soll dies auch von den dort angebotenen digitalen Plattformen angeboten werden, sofern die Anbieter eine Größe haben, die das ermöglicht. Staatliche Leistungen müssen auch in digitaler Form überall dort mehrsprachig bereitgestellt werden, wo mehrere Sprachen gesprochen werden.

Onlinezugangsgesetz

Mit Inkrafttreten des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sollen bis Ende 2022 alle Antragsverfahren für Bürger*innen online möglich sein. Inwieweit unterstützt Ihre Partei die Berücksichtigung von Niederdeutsch als Sprachversion sowie die Durchführung eines Pilotprojektes für die Regionalsprache?

Antwort DIE LINKE

DIE LINKE unterstützt die Förderung von Regional- und Minderheitensprachen, um die kulturelle sowie sprachliche Vielfalt aufrechtzuerhalten. Dies gilt insbesondere auch in der Umsetzung einer gleichberechtigten und barrierefreien Digitalisierung. Dem Staat obliegt hier eine besondere Verantwortung und er hat daher die Regional- und Minderheitensprachen beim Angebot staatlicher Leistungen (z.B. im Rahmen des OZG) klar zu berücksichtigen. Die Durchführung eines Pilotprojekts kann hier für mehr Sensibilisierung sorgen.

Überregionale Zusammenarbeit stärken

Der Europarat empfiehlt die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Niederdeutschländern. 2017 beschloss der Bundestag, konzeptionelle Voraussetzungen im Sinne nachhaltiger länderübergreifender Strukturen zu schaffen. Inwieweit unterstützt Ihre Partei die Stärkung der länderübergreifenden Arbeit?

Antwort DIE LINKE

DIE LINKE unterstützt die Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit für den Bereich Niederdeutsch, so wie sie der Ministerrat des Europarates im Zusammenhang mit den 6. Bericht der Bundesrepublik zur Umsetzung der Sprachencharta 2019 gefordert hat. Zum einen sollte der Bund sein finanzielles Engagement erhöhen - während er dies - ausweislich des Bundeshaushalts - in Bezug auf die Minderheitensprachen bereits getan hat, stehen entsprechende Schritte hinsichtlich der in Deutschland anerkannten Regionalsprache noch aus.
Wir halten die länderübergreifende Zusammenarbeit, einschließlich der finanziellen Beteiligung an Projekten des Niederdeutschsekretariats, für sehr wichtig. Die jährliche Förderung von Projekten des Niederdeutschsekretariats, wie sie zum Beispiel Brandenburg praktiziert, ist dafür eine geeignete Basis. Die Fraktion DIE LINKE in Bremen ist außerdem im parlamentarischen "Beirat Plattdeutsch" vertreten. Auch unterstützen wir die landesübergreifende Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bundesländern, etwa bei der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und Erzieher:innen mit Niederdeutsch-Kenntnissen. Die Sitzungen des Beratenden Ausschusses für Fragen der niederdeutschen Sprechergruppe sowie die Länder-Bund-Referenten-Treffen haben sich als Gesprächs- und Austauschformate bewährt. DIE LINKE in Bremen lässt die Kurzform des Wahlprogramms, i.d.R. durch das Institut für niederdeutsche Sprache, ins plattdeutsche übersetzen.