BfN trifft sich zur ersten Online-Sitzung

Am 18. Juni haben sich Delegierte aus allen acht Niederdeutschländern sowie von der Gruppe der Plautdietschen zur ersten Online-Sitzung des BfN getroffen. Es ging vor allem um die Planung der Aktivitäten und Arbeitsschwerpunkte für die zweite Jahreshälfte.
Aufgrund der aktuellen Situation kann der BfN die beiden geplanten öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen in diesem Jahr nicht durchführen. Die zentrale niederdeutsche Veranstaltung anlässlich des Europäischen Sprachentages, die in diesem Jahr in Hamburg stattfinden sollte, wurde auf den 25. September 2021 verschoben. Der Veranstaltungsort wird dann ebenfalls in Hamburg sein.
Die gemeinsame Veranstaltung mit den Minderheiten „Junge Lüüd in Berlin“, die im letzten Jahr in der Landesvertretung Schleswig-Holstein stattgefunden hat und bei allen Beteiligten auf große Begeisterung gestoßen war, sollte in diesem Jahr eigentlich fortgeführt werden – nicht zuletzt auf ausdrücklichen Wunsch der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die teilgenommen haben. Auch dies lässt sich leider nicht realisieren.
Die Delegierten diskutierten verschiedene Möglichkeiten für ein alternatives Projekt, das in diesem Jahr mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durchgeführt werden kann. Favourisiert wurde die Idee, verschiedene Videos zu erstellen, um auf diese Weise nachhaltig Inhalte zu relevanten Themen für die niederdeutsche Sprechergruppe anbieten zu können.

Auf der Sitzung des BfN ging es außerdem um die geplante Informationsbroschüre zum Thema Niederdeutsch in der Wissenschaft, die mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg finanziert wird. Neben einem Überblick über die Lehrangebote an den unterschiedlichen Universitäten werden in der Broschüre aktuelle Forschungsprojekte sowie interessante wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden vorgestellt.

Die Delegierten nutzten die Online-Sitzung außerdem, um sich darüber auszutauschen, welche Themen die Sprechergruppe in den einzelnen Ländern zur Zeit beschäftigen:

  • In Bremen geht es immer noch um eine zukunftsfähige Lösung für das Institut für niederdeutsche Sprache.
  • In Brandenburg gibt es Bemühungen, Niederdeutsch in die Verfassung aufzunehmen und es gibt erfreuliche Nachrichten hinsichtlich zweisprachiger Ortsschilder: Das erste Schild soll im Herbst aufgestellt werden. Und die erste Brandenburger Plattdüütsch Fibel wird im August offiziell übergeben.
  • Der 3. Hamborger Plattdüütsch Dag, für den über 60 plattdeutsche Veranstaltungen in der ganzen Stadt geplant waren, musste um ein Jahr auf den 24. April 2021 verschoben werden.
  • In Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik an der Uni Greifswald Lehrkräfte bei der digitalen Lehre.
  • In Niedersachsen laufen die Vorbereitungen für eine Plattdeutsch-App. Auch wenn viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten, oder in digitaler Form stattfinden, besteht noch Hoffnung, dass das 10. Finale des plattdeutschen Bandcontests Plattsounds am 29.11. in Stadthagen stattfinden kann.
  • Auf der Sitzung des Beirates Niederdeutsch in Nordrhein-Westfalen ging es auch um darum zu prüfen, welche weiteren Maßnahmen aus Teil III der Europäischen Sprachencharta für das Land sinnvoll wären.
  • Die Vertreter der Plautdietschen berichteten, dass eine neue Ausgabe der Zeitschrift Plautdietsch Frind erschienen ist.
  • In Sachsen-Anhalt befindet sich der Erlass für zweisprachige Ortsschilder inzwischen in ministerieller Prüfung.
  • Schleswig-Holstein hat sich als einziges Bundesland dazu entschieden, zusätzliche Maßnahmen der Sprachencharta zu zeichnen. Der Plattdüütsche Raat wurde vom BMI gebeten, dazu Stellung zu nehmen. Die vom Plattdüütschen Raat formulierten Forderungen anlässlich des 25-jährigen Jubiläums an die Politik wurden in einem Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP aufgenommen, den der Landtag noch beschließen muss: „Niederdeutsch ist Teil der schleswig-holsteinischen Identität“ (Drucksache 19/2077)

Die Delegierten zeigten sich zufrieden mit der Online-Sitzung und hoffen trotzdem, dass sie zur Herbstsitzung wieder in Hamburg zusammenkommen können.