Der Fritz-Reuter-Literaturpreis 2025 ist vergeben. Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum und die Reuterstadt Stavenhagen zeichneten die Gewinner Prof. Dr. Joachim Rickes, das Theaterkollektiv Stavenhagen und Pfarrerin Ute Eisenack am Freitag, 7. November 2025, im Schloss in Stavenhagen aus.
Der Hauptpreis ging an Prof. Dr. Joachim Rickes aus Berlin für sein Buch „Thomas Mann und Fritz Reuter.“ Torsten Jahn, Leiter des Fritz-Reuter-Literaturmuseums, überreichte den Preis. „Joachim Rickes ist ein Gelehrter, der zuhört, bevor er spricht“, würdigte Torsten Jahn in seiner Laudatio. Und: „Er sieht Sprache als Brücke, nicht als Grenze.“ Der Hauptpreis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird durch die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin unterstützt. Der undotierte Ehrenpreis des Bürgermeisters der Reuterstadt Stavenhagen ging an das Theaterkollektiv Stavenhagen für ehrenamtliches Engagement, Begeisterung und Gemeinschaftssinn im Rahmen der neuen Fritz-Reuter-Rezeption.
Pfarrerin Ute Eisenack aus Neuruppin erhielt den Sonderpreis, der mit 1.000 Euro dotiert ist. Ute Eisenack ist Beauftragte für Plattdeutsch in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Den Sonderpreis erhielt sie für ihre eindrucksvollen plattdeutschen Predigten, die sprachliche Authentizität mit tiefem menschlichem und geistlichem Gehalt verbinden. Ute Eisenack überzeugte mit einer niederdeutschen Predigt unter dem Thema „Dat Läben mit: demäudig sien un uprecht gåhn“ (Das Leben mit: der Demut und dem Mut).

Claus Wergin vom Mecklenburger Arbeitskreis „Plattdüütsch in de Kirch“ hielt die Laudatio auf Ute Eisenack: „Bevor sie in ihren Predigten Amen sagt, gibt es etwas für Kopf und Herz.“ Und „Sprache geht zu Herzen, das weiß Ute Eisenack.“ Plattdeutsch ist die Sprache ihrer Kindheit. In ihrer Dankesrede warb die Pfarrerin für Plattdeutsch: „Platt kann so viel mehr im Alltag vorkommen, es braucht dafür den Willen in Politik und Wirtschaft. Platt ist ein Lebensgefühl: Platt verbindet Menschen und baut Brücken.“ Ute Eisenack bekannte: „Platt ist Glück – Platt ist mein Glück.“ Im Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg ist Ute Eisenack seit 2020 stellvertretende Vorsitzende. Seit 2022 vertritt sie als eine von zwei Akteuren das Land Brandenburg im Bundesrat für Niederdeutsch.

Der Fritz-Reuter-Literaturpreis wird seit 1999 jährlich am Geburtstag von Fritz Reuter (1810 bis 1874) vergeben. Fritz Reuter gilt als einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit, der auf Niederdeutsch schrieb. Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum und die Stadt Stavenhagen vergeben den Literaturpreis für neuere Literatur in niederdeutscher Sprache, für sprach- beziehungsweise literaturwissenschaftliche Arbeiten oder für besondere Leistungen zur Pflege niederdeutscher Sprache und Literatur.
Quelle: Verein für Niederdeutsch in Brandenburg e. V., Text und Bilder: Christamaria Ruch
