„Snacken, snacken, snacken!“

Heiko Gauert, Damp, Schleswig-Holstein

Welche Bedeutung hat deine Muttersprache für dich und was magst du besonders an dieser?

Plattdeutsch ist seit Jahrzehnten der Mittelpunkt meines ehrenamtlichen Engagements. Entsprechend ist es auch die Sprache, in der ich in der Regel mit den Menschen kommuniziere, die zu dieser Gemeinschaft dazugehören. Scherzhaft sage ich immer: Wenn man sich auf Platt unterhält, spürt man immer noch, dass das ursprünglich eine Volkssprache (der Sachsen) war und sich die Menschen damit einander verbunden, vertraut, akzeptiert und aufgehoben fühlen.

Welche Vor- und Nachteile hatte es für dich mit Plattdeutsch als Muttersprache aufzuwachsen?

Im Dorf (Viöl, Kreis Husum) hätte man damals in den 50ern wohl gar nicht anders zurecht kommen können. Ich glaube, alle sprachen da Platt. Zu Hause und bei den Großeltern in Eckernförde ging’s dagegen zweisprachig zu. Deswegen hatte ich auch keine Nachteile davon, nur die bekannten Vorteile der Zweisprachigkeit.

Wie gibst du deine Muttersprache weiter?

Seit ca. 25 Jahren gebe ich Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene, in Volkshochschulen, jahrelang für die Mitarbeiter*innen einer Krankenversicherung, einige Male für die Mitarbeiter*innen eines großen deutschen Ingenieurs-Dienstleisters, usw., aber selbstverständlich in meinem Berufsleben als Lehrer und Schulleiter auch im Unterricht und als Kolumnist und Autor.

Warum und wie engagierst du dich für deine Muttersprache?

In fast allen Gremien, die es landes- und bundesweit gibt, als Baas der Plattdüütsch Gill Eckernföör, als Autor, usw. Der Grund: der Sprache die Zukunft zu erleichtern, sie ihrer Bedeutung in der Geschichte gemäß weiterzugeben.

Wo siehst du den größten Bedarf um den Erhalt des Plattdeutschen zu gewährleisten?

Darin, dass die jungen Leute sie „geil finden“, wie Ina Müller mal gesagt hat.

Welchen Tipp würdest du Interessierten geben, die Plattdeutsch lernen möchten?

Einen Kurs besuchen, in dem Platt wie eine Fremdsprache gelehrt und nicht nur erwartet wird, dass man die Sprache durch Nachahmung wie einen Dialekt erlernen kann. Und dann natürlich: Snacken, snacken, snacken – auch wenn die Plattdeutschen ins Hochdeutsche wechseln.