Beratender Ausschuss für Fragen der niederdeutschen Sprachgruppe tagt in Berlin

Unter der Leitung des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, ist in Berlin der Beratende Ausschuss für Fragen der niederdeutschen Sprachgruppe im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zusammengekommen. Der Beratende Ausschuss hat die Aufgabe, alle die niederdeutsche Sprachgruppe betreffenden Fragen des Bundesinnenpolitik zu erörtern.

Neben dem Beauftragten als Vorsitzenden sitzen in dem Ausschuss Vertreter*innen des BMI und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie von den Landesregierungen der acht Niederdeutschländer und vom Bundesraat för Nedderdüütsch (BfN). Zu dieser Sitzung waren die Leiterin des Niederdeutschsekretariats sowie zu zwei Tagesordnungspunkten die Geschäftsführerin des Länderzentrums für Niederdeutsch (LZN) und der Präsident des Instituts für niederdeutsche Sprache e.V. (INS) eingeladen. Der Vorsitzende hatte außerdem Mitglieder aller Fraktionen des Deutschen Bundestags zu der Sitzung eingeladen, die als an Ansprechpartner*innen für das Niederdeutsche benannt worden waren. Begrüßen konnte der Bundesbeauftragte Fabritius zu der Beratung die Bundestagsabgeordneten Astrid Damerow (CDU/CSU) und Gyde Jensen (FDP) sowie den Beauftragten des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch, Johannes Callsen.
Hauptthema der Beratung waren die überregionale Sprachpolitik sowie die Entwicklungen seit der letzten Sitzung im März 2017, die Dr. Saskia Luther, Sprecherin des BfN, skizzierte. Auch wenn sich die Rahmenbedingungen für die überregionale Förderung der niederdeutschen Sprache inzwischen wieder etwas beruhigt haben, gab sie zu bedenken, dass die Entwicklungen der letzten anderthalb Jahre auch zu einer Verunsicherung in Teilen der Sprecherschaft geführt haben, und dass der Diskurs zwischen allen Akteuren fortgeführt werden müsse. Vor diesem Grund begrüße der BfN ausdrücklich, dass sowohl dem LZN als auch dem INS die Möglichkeit gegeben wird, über die aktuelle Situation zu berichten.
Auf der Tagesordnung stand außerdem die überregionale Zusammenarbeit in Bildungsfragen, die aus Sicht des BfN besonders für den schulischen Bereich eine sehr große Rolle spielt, aber häufig nur in Ansätzen stattfindet. Heinrich Siefer, Sprecher des BfN, stellte in diesem Zusammenhang den Entschließungsantrag: „Niederdeutsch und Saterfriesisch verstetigen und weiter ausbauen“ aus Niedersachsen vor.
Die Mitglieder des Ausschusses diskutierten über Möglichkeiten, die Jugendarbeit im Bereich der niederdeutschen Sprache zu intensivieren. Bisher findet diese hauptsächlich in den Bereichen Theater und Musik statt, der BfN möchte sich verstärkt darum bemühen, Jugendliche an die Regionalsprache sowie an Sprachpolitik heranzuführen und Möglichkeiten zur Vernetzung zu schaffen. Bundesbeauftragter Fabritius hat die Jugendförderung zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht und sicherte seine Unterstützung für entsprechende Projekte zu.
Der vom BfN geäußerte Vorschlag, auch in der laufenden Legislaturperiode eine Bundestagsdebatte zu den Chartasprachen durchzuführen, stieß auf große Zustimmung. Bundesbeauftragter Fabritius sagte zu, sich diesbezüglich an die Koalitionsfraktionen zu wenden.

weitere Informationen: Bericht des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten

Bildquelle: Bundesregierung